© Bild: Lioba Keuck
Wir haben verlernt unser Körperbewusstsein wahrzuehmen. Dieser Artikel regt einen alltäglichen Umgang mit den Signalen der Körperbewusstseinsebene an.

Der Umgang mit unserem Körperbewusstsein gehört in die alltägliche Welt.

Täglich laufen wir mit unseren nicht verarbeiteten Informationen durch die Weltgeschichte. Alles das, was uns überforderte, wird im Körperbewusstsein abgelegt. Handlungen und Verhaltensweisen anderer aktivieren diese abgelegten Informationen.

Dazu braucht es lediglich eine ähnliche Tonalität unseres Gegenübers oder etwas Anderes, was eine Erinnerung zum damaligen Ereignis hervorruft. Das geht blitzschnell und an unserem verstandesgesteuerten Bewusstsein vorbei. Wir merken dabei nicht einmal, dass wir die Vergangenheit wiedererleben. Genau zu dem Zeitpunkt, wo das damalige Ereignis stattfand.

Stellen Sie sich dazu vor, dass Sie in den Kindheitstagen ein unschönes Erlebnis hatten. Eine Gruppe von Jugendlichen, von denen Sie einige gut kannten und mochten, verprügelte Sie so stark, dass Sie dabei Ihr Bewusstsein verloren.

Ihr Körperbewusstsein speicherte nun ein, was äußerlich und innerlich passierte, im bewussten sowie im bewusstlosen Zustand. Jeden Tritt, den Schlag, der Sie zu Boden gehen ließ und die Verwundungen, die sich folge dessen einstellten, alles ist eingespeichert, sofern nicht eine Verarbeitung des schrecklichen Erlebnisses stattgefunden hat.

Wie Sie sich vorstellen können, sind Gefühle mit dieser Erfahrung verbunden. Auch diese befinden sich im Körperbewusstsein. Löst nun gegenwärtig jemand diese Gefühle aus oder berührt Sie unwissentlich und intensiv an einer der damals betroffenen Stellen, sausen Sie einer Rutsche gleich in die Vergangenheit. Auch schotten Sie Beziehungen ab, die Ihnen zu nah kommen, da damals auch sogenannte Freunde mit beteiligt waren.

Dieses damalige Erleben beeinflusst Ihre Haltung sowie Ihre Gedanken heute noch, auch wenn Sie sich an dieses Erleben nicht mehr erinnern.

Unsere Gesellschaft braucht zukünftig einen alltäglichen Umgang mit den Signalen der Körperbewusstseinsebene.

Innerhalb meiner Arbeit nutze ich sie viel, diese Datenbank, wo alle nicht verarbeiteten Informationen unserer Vergangenheit abgelegt sind. Hier erhalte ich alle notwendigen Informationen. Ich erkenne sofort um welches Ereignis es sich handelt und wieviel davon nicht verarbeitet wurde. Ihre Alltagssignale zeigen mir das. Ebenso die nicht stimmigen Verhaltensweisen sind ein guter Signalgeber. Zugegebener Weise braucht es eine hohe Sensibilität, diese Informationen abzuschöpfen. Es braucht ein Signalverständnis und die Gabe, die Signale übersetzen zu können.

In meinen Augen bietet das Körperbewusstsein eine hervorragende Möglichkeit für Berater, Facilitatoren und Coaches, ihre Kunden zu verstehen. Deren Reaktionen gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kollegen werden erklärbarer. Gerade bei der Begleitung von Führungskräften ist es hilfreich, diese Signale zu sehen und aufzulösen, denn Stress verstärkt die Reaktionen, die auf Grund unverarbeiteter Erfahrungen entstanden sind. Darüber hinaus braucht es die gesellschaftliche Integration dieses Wissens.

„Wir brauchen eine gesellschaftliche Integration des Wissens, rund um unser Körperbewusstsein.“

Stellen Sie sich hierfür vor, wie hilfreich es wäre, wenn schon Schulkinder dieses Wissen als Selbstverständlichkeit erlernen würden. Das körpereigene Wissen besteht aus der natürlich vorhandenen intuitiven Auffassungsgabe, der persönlichen körpereigenen stärksten Befähigung und dem Kontakt zur Organ- und Körperbewusstseinssprache. Der Umgang mit unserem körpereigenen Bewusstsein sollte uns nicht mehr fremd sein. Er gehört als Selbstverständlichkeit zu uns, wie das Atmen, Bewegen und Denken.

Was ist unter Körperbewusstsein zu verstehen?

Das Körperbewusstsein umgibt Sie quasi einmal um Ihren Körper herum und speichert sämtliche unverarbeitete Erfahrungen ab. Stellen Sie sich das äußere Körperbewusstsein wie einen Pelz von etwa 5 Zentimetern vor. So trägt jeder Mensch eingespeicherte Informationen vergangener Zeiten mit sich herum, bei der Arbeit, in der Familie und im sonstigen Umfeld.

Im äußerlichen Körperbewusstsein setzen sich alle nicht verarbeiteten Informationen ab, die äußerlich auf Sie einwirkten. Haben Sie in Ihrer Vergangenheit zum Beispiel Erkrankungen gehabt, die zu starken Symptomen führten und konnten Sie diese Erfahrung nicht verarbeiten, so werden auch Ihre damals betroffenen Organe weiterhin Signale aussenden, die dieses Erleben signalisieren.

Greifen Sie heute alle Signale, die im Körperbewusstsein abgespeichert sind auf, indem Ihnen bewusst wird, was das Signal von Ihnen wünscht, so kann die eingespeicherte und das alltägliche Leben störende Erinnerung gehen. Sie haben das Signal erhört. Wichtig ist, die Signalaufnahme pragmatisch vorzunehmen. Das Signal muss lediglich erkannt und danach benannt werden. Schon ist es aufgegriffen.

Ersparen Sie sich Leid!

Ersparen Sie sich die Umwege über die leidvollen Gefühle, die meist mit den Erinnerungen verbunden sind. Wie Sie das machen können, erklärt sich aus der Logik. Ihr Verstand führt Sie in die Interpretation dessen hinein, also in Ihre leidvollen Gefühle. Jegliche verstandesgesteuerte Verarbeitung führt Sie Folge dessen in den alten Schmerz hinein. Ich bediene mich hier gerne einer Metapher, die diesen Sachverhalt auf den Punkt bringt:

„Ihr Verstand führt Sie ins Grab, das Herz trägt Sie auf Händen.“

Drei Phasen der natürlichen und beiläufigen Entnahme von Signalen, die im Körperbewusstsein eingespeichert sind.

Wie aber funktioniert so eine körpereigene Datenbank? Das Körperbewusstsein ist Ihre Speicherplatte und unterteilt sich in ein äußeres sowie in ein inneres Bewusstsein. Die „© LEADERSHIP-Arbeit nach Anke Sommer“ arbeitet grundsätzlich mit diesen Körperbewusstseins-Ebenen. Es gibt drei Phasen, in denen sich Signale im Alltäglichen aus der Körperbewusstseinsebene lösen.

Der Rahmen dieser Arbeit ist sehr wichtig!

Wichtig ist, der Rahmen, indem die Entnahme stattfindet. Es sollte ein natürlicher, alltagsnaher, öffentlicher Rahmen sein. Kein Setting, was in irgendeiner Weise an einen therapeutischen Kontext erinnert! Der Grund dafür ist die erhöhte Ansammlung von leidvollen Gefühlen. Diese gilt es nicht anzufassen.

Die Entnahme ist genauso erfolgreich, wenn sie beiläufig geschieht. Dies gilt für die meisten eingelagerten Erfahrungen, sofern es sich um physisch und psychisch gesunde Menschen handelt. Diese Signale lösen sich besonders gut im Alltagsbewusstsein, also während der Arbeit in Ihrem Unternehmen, im Café oder im vertrauensvollen Gespräch über Ihr berufliches Anliegen. Ganz nebenbei.

Drei Phasen der Entnahme von Signalen innerhalb des Alltagsbewusstseins.

Es gibt drei Phasen der Entnahme, die erste davon braucht es in jedem Fall. Diese Arbeit achtet darauf das Alltagsbewusstsein nicht zu verlassen.

Die erste und immer notwendige Phase ist die Entnahme, die durch Ihre Bewusstwerdung stattfindet. Ihre Bewusstwerdung wird durch spezielle Fragen, die sich an Ihr Körperbewusstsein richten, ausgelöst. In dieser Phase werden schon große Mengen unverarbeiteter Signale dem Körperbewusstsein entnommen.

Die zweite Phase der Entnahme geschieht ebenso natürlich. Sie zielt auf die verbliebenen, nicht aufgegriffenen Informationen. Natürliche und auf Ihre Erfahrungen abgestimmte Bewegungsabläufe, die durch den signalaffinen Begleiter erkannt werden, integrieren sich in die angebotene Workshopreihe LEADERSHIP-Coaching sowie in den Offenen LEADERSHIP-Gruppen.

Diese Bewegungsabläufe lösen Stück für Stück die abgelegten Informationen aus dem Körperbewusstsein. Die Bewegungsabläufe werden in Aufgaben integriert, die gemeinschaftlich also in Gruppen ausgeführt werden. Jeder hat hier eine andere Aufgabe und damit auch eine auf sich selbst abgestimmte Bewegung.

Die dritte Phase der Entnahme ist nicht zwingend notwendig, aber für einige Verantwortungsträger, die durch ihren Berufsalltag sowie durch ihren Alltag stark unter Druck gesetzt werden, sehr hilfreich.

Sie erfahren, wie Sie die restlichen Abspeicherungen beiläufig entfernen. Während Ihrer Arbeit, beim Hundespaziergang und im Familienleben. Dadurch können Sie nun selbst die Signale entnehmen. Auch hier gibt es keine Verallgemeinerung. Jede Person braucht eine individuelle Herangehensweise, die in den Alltagsablauf zu integrieren ist. Ihre Verantwortungsübernahme über Ihr unbewusstes Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kollegen und Partnern ist die Voraussetzung für das Gelingen der Phase drei.

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